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Home Office Studie: Mehrheit für 2 Tage pro Woche

tagesschau.de meldet am 12.11.2020: eine Studie der Universität Konstanz hat ermittelt, dass mehrheitlich 2 Tage Home-Office gewünscht werden. Ein wesentlicher Grund hierfür ist der Wegfall des Wegs zur Arbeit. 

Ändert sich durch diese geschaffenen Realitäten sogar das Berufsbild der Hochschulsekretärin? Die ständige persönliche Verfügbarkeit vor Ort würde damit der Vergangenheit angehören. Selbstbestimmtes Arbeiten rückt in den Vordergrund und wird sichtbar. Die Arbeitsergebnisse würden nicht mehr allein daran gemessen, ob jemand in einem Büro anwesend ist, sondern daran, dass gestellte Arbeitsaufträge zeitgerecht erledigt sind. Das Zurverfügungstellen von Infrastruktur wird zum wesentlichen Maßstab. Und dafür zeichnet die Hochschulsekretärin nicht verantwortlich.

Das pdf zur  HomeOfficeStudie_UniKonstanz-Factsheet_Nov_2020_final haben wir für Dich gesondert hinterlegt.

Corona: Juchhu – endlich Zeit für die Familie! Oder eben doch nicht…

Als viele von uns Mitte März 2020 so unverhofft und so plötzlich ins „Home-Office“ versetzt wurden, war das Erstaunen meinerseits und die Vorfreude darauf riesengroß. Hatte ich mir doch vorgestellt, so gut und effizient wie in meinem Büro auch zuhause arbeiten zu können. Endlich mehr Zeit mit der Tochter verbringen durch die Möglichkeit, die Arbeitszeit individuell gestalten zu können. Soweit, so gut.

Was ich nicht bedachte zu jenem Zeitpunkt, ist, dass die Leitung davon ausging, dass wir alle ganz hervorragend zuhause ausgestattet sind und angefangen vom leistungsfähigen Laptop/Tablet, privatem Handy bis hin zum Headset samt Schreibtisch mit Bürostuhl selbstverständlich alles zur Verfügung haben und dies auch der Uni selbstverständlich zur Verfügung stellen. Schade, ich leider nicht – warum auch? Ich hatte bis dato ein tadellos funktionierendes Büro in der Uni und brauchte keine zusätzliche Ausstattung für zuhause.

So kaufte ich mir mühsam Stück für Stück gebraucht zusammen, verwendete vorhandene schlecht funktionierende Geräte (da alt), saß zuhause an nicht körpergerechtem Schreibtisch und Stuhl und war schon nach kurzer Zeit gar nicht mehr so begeistert vom „Home-Office“. Meine formlose Rechnung, die ich per Mail einreichte, ist bis heute nicht beglichen, da ich mich selbst um den Ausgleich kümmern sollte.

So versuchte ich meinen Arbeitsalltag zu organisieren, trotz der vielen Systemabstürze, der unzähligen Nichterreichbarkeiten vieler Vorgesetzter und Kolleg*innen und sank immer weiter in den Strudel; Arbeitszeiten von 10 – 12 Stunden täglich wurden normal, ein Familienleben gab es auch nicht mehr.

Immer wieder bat ich um Support, wenigstens um ein FU-Laptop, Headset, Monitor – alles, was man so dringend benötigt, um einigermaßen vernünftig zuhause arbeiten zu können. Immerhin hat es 3 Monate gedauert und auf einmal konnte sogar nach Hause geliefert werden! Unsere großartige IT-Abteilung hat beim Einrichten geholfen und schon war ich eine (große) Sorge los. Die Abstürze werden immer seltener, wenn, dann kommen sie bis heute unverhofft – die Mitarbeiter werden leider nicht darüber informiert. Das wiederum würde ich sehr begrüßen. Gerade in Personalvorgängen (Ausschreibungen/Einstellungsanträge etc., Unikat) Abstürze zu erleben bedeutet letztendlich, immer wieder von vorne anzufangen in der Hoffnung, dass das System gerade stabil ist.

Mein Fazit ist, dass ich mich selbst noch dahin erziehen muss, Arbeitszeiten wie zuvor an der Uni einzuhalten, mehr Ruhepausen einzulegen (permanente Bildschirmarbeit) und auch mal abschalten, soll heißen, sich vom System abzumelden und runterzufahren und dafür mehr Zeit mit der Tochter zu verbringen. Und vielleicht doch noch die Leitung um einen vernünftigen Bürostuhl und Arbeitstisch zu bitten – who knows…

In diesem Sinne – machts besser!

(Sekretärin/Sachbearbeiterin, anonym)

Gerne mache ich das!

Ich bin immer sehr gerne Fremdsprachensekretärin an der FU gewesen und kann mir durchaus vorstellen, den Job bis zur Rente zu machen. Ich finde, dass die FU ein exzellenter Arbeitgeber ist, der seinen Arbeitnehmern eine Menge bietet. Es gibt fantastische Weiterbildungsangebote, mit Erasmus Staff die Möglichkeit Europa und die Welt kennenzulernen und mit den Sportangeboten sich fit zu halten. Ich hatte immer angenehme, mich respektierende und verständnisvolle Chefs und ich liebe die Offenheit und Freundlichkeit, die an der FU herrscht. Es macht immer Spaß sich mit den Studenten auszutauschen und ich finde die FU einen spannenden Arbeitgeber, dem es gelingt meinen Wissensdurst zu stillen. Ich habe schon immer eine E9 gehabt und seit drei Jahren eine volle Stelle (vorher 2 halbe Stellen). Ich bin mit meiner Arbeit sehr zufrieden.

Mich treibt gerade in diesem Moment eher eine andere Sache um, und es würde mich brennend interessieren, wie der Personalrat dazu steht. 

In der Mail von unserer Kanzlerin wurde uns mitgeteilt, dass alle samt ab dem 01.10 wieder voll Präsenz zeigen sollen. Bis dahin ist zwar noch etwas Zeit und so, wie sich jetzt gerade die Infektionszahlen entwickeln, könnte ich mir gut vorstellen, dass sich eh noch mal etwas ändert aber trotzdem. 

Ich persönlich habe für mich die Vorteile des Homeoffice entdeckt. Ich würde sehr gerne zumindest teilweise weiter im Homeoffice bleiben. Dafür gibt es für mich zwei wichtige Gründe: 

1. Infektionsschutz. Je weniger in der Universität desto besser (bei meinem Bruder und bei meinem Mann haben beide Arbeitgeber darum gebeten, weiterhin möglichst viel daheim zu bleiben, um sich zu schützen)
und 
2. Ich kann, zumindest wenn meine Kinder betreut sind, zu Hause wirklich effektiv, konzentriert, flexibel arbeiten. 

Ich könnte mir eine Mischung für die Zukunft vorstellen aus 2 : 3,
2x Homeoffice die Woche / 3x Präsenz oder so umgekehrt. 

Geht es nur mir so oder könnten sich andere Sekretariatskräfte das auch gut vorstellen? Ich habe von Kolleginnen gehört, dass sie sich auch mehr Homeoffice wünschen. Bei vielen sind der wegfallende Arbeitsweg und der Infektionsschutz ein Argument.

Wie ich gehört habe, „verzichtet“ man auf eine Kontrolle der Arbeitszeit im Homeoffice. Wie man das kontrollierbar machen kann? 

Das kann man an dem Arbeitsergebnis ersehen. In meinen Augen sollten wir ganz klar weg von einem Job, in dem eine Sekretärin in starren Arbeitszeiten gefangen ist. Die Zukunft sollte an Arbeitsergebnissen gemessen werden. 

Fremdsprachensekretärin an der FU – einen Job der mir seit 14 Jahren gefällt

Ohne Hintergrund kein Vordergrund

Ich liebe es Sekretärin zu sein, ich wollte schon immer im Hintergrund arbeiten
und alle Fäden ziehen. Ich kann total autark, verantwortungsbewusst und allein arbeiten. Ich organisiere alles und jeden, wollte noch nie im Vordergrund arbeiten, sondern so wie es ist, niemand sieht mich aber jeder weiß, dass ich da bin.

(Sekretärin FB Erzwiss GSP)

http://hochschulsekretaerin.de/category/beitraege-blog/

Hochschulsekretärinnen hoch auf E9 TV-L!

Zum 1. Mai 2016 verteilten wir auf der Mai-Demo diesen Text als Flugblatt:

Ich bin Hochschulsekretärin. Ich übe einen Beruf aus, den es offiziell gar nicht gibt. Tatsächlich aber finden Sie mich und hunderte meiner Kolleginnen an jedem Lehrstuhl, jedem Institut und jeder Fachbereichsverwaltung.
Ein Gespenst geht um in der  Universität

Wie das sein kann, fragen Sie sich? Ich stelle mir fortwährend die selbe Frage. Nach den Regeln des Tarifvertrages (Tarifvertrag Länder), der im Öffentlichen Dienst zur Anwendung kommt, gehört meine Arbeit in die Entgeltgruppe 9 (brutto 2.800 Euro). Aber diese Bezahlkategorie wird mir verwehrt. Obwohl sich das Berufsbild radikal verändert hat, findet sich mein Beruf nicht im Tarifvertrag wieder. Ich bin ein Gespenst, das umgeht in der Universität …
Das Tarifrecht ist ein zähes Geschäft, zunächst muss eine sachgerechte Aufgabenbeschreibung her, „BAK“ genannt (Beschreibung des Aufgabenkreises). Diese zu erstellen ist eine Wissenschaft für sich, und die Sorge groß, dass man dabei etwas falsch machen könnte, ja, womöglich hinterher schlechter gestellt sein könnte als zuvor. Nicht selten unterbleibt es daher, die tatsächlich geleisteten Aufgaben zu dokumentieren.

Hochschulsekretärin – ein Beruf mit Zukunft

Wissenschaft und Forschung sind einer der wenigen Rohstoffe, die dieses Land besitzt. Und: wir haben es in der Hand diesen Rohstoff zu vermehren, also tun wir es auch. In unserer Stadt (siehe Web-Link Hochschulen in Berlin) gibt es 4 Universitäten, wir haben 5 Fachhochschulen und 3 weitere Kunsthochschulen. Alles in allem befinden sich nur in öffentlicher Hand 12 Hochschulen. Dazu kommen weitere öffentliche Forschungseinrichtungen wie die Leibnitz-Gemeinschaft, die Helmholtz-Gemeinschaft, und last-but-not-least haben 5 Max-Planck-Institute ihren Sitz in Berlin. Alle diese Institutionen benötigen Verwaltungspersonal, das auf ihre sehr speziellen Bedürfnisse hin ausgebildet ist. (Drittmittelverwaltung sei hier nur als ein Stichwort angebracht.)

Denn sie wissen nicht, was wir tun

Jedes Kind weiß, dass sich gerade in den Büro- und Verwaltungsberufen eine Revolution abgespielt hat, seit der PC allüberall eingesetzt wird, Rechnungswesen nicht mehr in staubigen Buchhaltungen stattfindet, sondern zeitgleich abgebildet wird. In den Sekretariaten gibt es kein Abtippen und Stenografieren mehr. Stattdessen wird ein breites Spektrum von Know-How eingesetzt, was ein hohes Maß an Flexibiltät und intelligentem Zeitmanagement erfordert. Die zunehmende Arbeitsverdichtung hat einerseits stupide Tätigkeiten verdrängt, aber bereichert den Arbeitsalltag durch Herausforderungen, diese Aufgabe zu meistern. Diese Bereicherung hat leider nur im Aufgabenspektrum stattgefunden, nicht im Portemonnaie der Hochschulsekretärin. Und genau dafür wird es jetzt Zeit.

Neues finanzielles Outfit für die
Hochschulsekretärin

In einer internationalen Netzwerk-Universität beherrschen wir die Englische Sprache, quasi als „Grundrauschen“. Jederzeit kann ein Anruf oder eine e-Mail hereinkommen, ein Gastwisssenschaftler fragt mich etwas. Selbstverständlich ist Englisch unsere Lingua Franca. Daher sind die meisten Hochschulsekretärinnen als sogenannte „Fremdsprachensekretärinnen“ eingruppiert (ca. 2.400 Euro). Wie man sieht, deutlich unter der E9, die uns eigentlich gebührt. Monat für Monat entgeht uns Hochschulsekretärinnen Einkommen in Höhe von 400 Euro und mehr (je nach den Berufsjahren).
Damit dieser Beruf uns auch die Zukunft bietet, die er in sich trägt, muss tunlichst eine verbindliche Berufsbezeichnung her. Diese muss mit der 9er Entgeltgruppe verknüpft sein.
Die Nachfrage übersteigt heute bereits das Angebot; angesichts des Personal-Engpasses im Öffentlichen Dienst muss man dafür kein Hellseher zu sein. Ein gewichtiges Argument für die öffentlichen Arbeitgeber, unseren Vorschlag entgegenkommend aufzunehmen.

4 Briefmarken sind schon ein Problem

Als Hochschulsekretärin finde ich mich recht häufig in Situationen, wo ich völlig auf mich allein gestellt, gezwungen bin, meine Rechte zu vertreten. Nicht selten fällt dies in Konfrontation mit dem direkten Vorgesetzten sehr schwer, will man doch das gute Verhältnis nicht ohne Not aufs Spiel setzen.

Briefmarken? Gibt es nicht an der Uni, jedenfalls nicht schnell mal eben (ich sage nur: UNIKAT). Da es -wieder einmal- eilte, ob zu Recht oder nicht, kann ich ja nicht beurteilen, mussten die Briefmarken her. Also per Internet bestellen und fix mal eben ausdrucken. Der Prof. gab seine Bank-Zugangsdaten, damit ich den Bezahlvorgang abschließen konnte.  Aber ich hätte dann seine Bankzugangsdaten, ich kann sie ja nicht auf Befehl wieder vergessen. Er meinte auch noch ganz süffisant: nicht dass Sie dann heute Abend bei e-bay ganz viel bestellen! Er hat es sicherlich spaßhaft gemeint. Aber bei Geld hört bei mir der Spaß auf. Ich habe es abgelehnt und ihn gebeten, das selbst in die Wege zu leiten.

Nun ist er richtig sauer geworden und hat meine Service-Einstellung in Zweifel gezogen und meinte, ich solle mal überlegen, ob ich bei ihm noch richtig sei.

Daraufhin habe ich an den Personalrat diese Bitte auf eine verbindliche rechtliche Auskunft gerichtet:

Sind wir verpflichtet, als abhängig Beschäftigte, private Bank-Zugangs-Daten unserer jeweiligen Vorgesetzten zu verarbeiten?

Die Antwort des Personalrats auf meine ausführlich gestellte Anfrage kam promt:

„… Die Weitergabe der persönlichen Bankdaten, sowie von Passwörtern sind eine Pflichtverletzung gegenüber dem Datenschutz. Jede/r Professor/Professorin haftet persönlich für die Folgen. Die Sekretärin muss diese Aufgaben nicht annehmen und kann ablehnen. Die Personalstelle steht ihr zur Seite! …“

… außer in Scheißjobs!

Martenstein hat es am Sonntag zitiert: "Gleichheit und Gerechtigkeit ist für den Feminismus ein Fünfzig-Prozent-Frauenanteil, außer bei Scheißjobs".  Ich kann das bestätigen. Hochschulsekretärinnen sind vor allem weiblich, es gibt (fast) keine Männer in dem Job.

Wie kommt das? Hier, an der Freien Universität Berlin, sind die Jobs der Hochschulsekretärin so konzipiert, dass es Halbtagsstellen sind, die angeboten werden. … außer in Scheißjobs! weiterlesen

Denn sie wissen nicht, was wir tun …

Was eigentlich tut die Hochschulsekretärin? Das ist eine Frage, die sich nicht so fix beantworten lässt, sind doch die Arbeitsgebiete von Professur zu Professur unterschiedlich. Schon jede Universität hat ihre Eigenheiten, man denke da nur an die Verwaltungsabläufe und die stark divergierenden Softwares, welche zur Umsetzung der Abläufe eingesetzt werden.

Die Vielfalt der Aufgaben ist ein wesentliches Merkmal der Arbeit einer Hochschulsekretärin, das allen gemeinsam sein dürfte: Denn sie wissen nicht, was wir tun … weiterlesen