Als viele von uns Mitte März 2020 so unverhofft und so plötzlich ins „Home-Office“ versetzt wurden, war das Erstaunen meinerseits und die Vorfreude darauf riesengroß. Hatte ich mir doch vorgestellt, so gut und effizient wie in meinem Büro auch zuhause arbeiten zu können. Endlich mehr Zeit mit der Tochter verbringen durch die Möglichkeit, die Arbeitszeit individuell gestalten zu können. Soweit, so gut.
Was ich nicht bedachte zu jenem Zeitpunkt, ist, dass die Leitung davon ausging, dass wir alle ganz hervorragend zuhause ausgestattet sind und angefangen vom leistungsfähigen Laptop/Tablet, privatem Handy bis hin zum Headset samt Schreibtisch mit Bürostuhl selbstverständlich alles zur Verfügung haben und dies auch der Uni selbstverständlich zur Verfügung stellen. Schade, ich leider nicht – warum auch? Ich hatte bis dato ein tadellos funktionierendes Büro in der Uni und brauchte keine zusätzliche Ausstattung für zuhause.
So kaufte ich mir mühsam Stück für Stück gebraucht zusammen, verwendete vorhandene schlecht funktionierende Geräte (da alt), saß zuhause an nicht körpergerechtem Schreibtisch und Stuhl und war schon nach kurzer Zeit gar nicht mehr so begeistert vom „Home-Office“. Meine formlose Rechnung, die ich per Mail einreichte, ist bis heute nicht beglichen, da ich mich selbst um den Ausgleich kümmern sollte.
So versuchte ich meinen Arbeitsalltag zu organisieren, trotz der vielen Systemabstürze, der unzähligen Nichterreichbarkeiten vieler Vorgesetzter und Kolleg*innen und sank immer weiter in den Strudel; Arbeitszeiten von 10 – 12 Stunden täglich wurden normal, ein Familienleben gab es auch nicht mehr.
Immer wieder bat ich um Support, wenigstens um ein FU-Laptop, Headset, Monitor – alles, was man so dringend benötigt, um einigermaßen vernünftig zuhause arbeiten zu können. Immerhin hat es 3 Monate gedauert und auf einmal konnte sogar nach Hause geliefert werden! Unsere großartige IT-Abteilung hat beim Einrichten geholfen und schon war ich eine (große) Sorge los. Die Abstürze werden immer seltener, wenn, dann kommen sie bis heute unverhofft – die Mitarbeiter werden leider nicht darüber informiert. Das wiederum würde ich sehr begrüßen. Gerade in Personalvorgängen (Ausschreibungen/Einstellungsanträge etc., Unikat) Abstürze zu erleben bedeutet letztendlich, immer wieder von vorne anzufangen in der Hoffnung, dass das System gerade stabil ist.
Mein Fazit ist, dass ich mich selbst noch dahin erziehen muss, Arbeitszeiten wie zuvor an der Uni einzuhalten, mehr Ruhepausen einzulegen (permanente Bildschirmarbeit) und auch mal abschalten, soll heißen, sich vom System abzumelden und runterzufahren und dafür mehr Zeit mit der Tochter zu verbringen. Und vielleicht doch noch die Leitung um einen vernünftigen Bürostuhl und Arbeitstisch zu bitten – who knows…
In diesem Sinne – machts besser!
(Sekretärin/Sachbearbeiterin, anonym)